5. Tag (30.10.07) Hiroshima / Miyajima

An diesem Tag stand die heilige Insel Miyajima (宮島), am Programm, eine der "drei schönsten Landschaften Japans (日本三景 - nihon sankei)".

Direkt vor dem Hotel hält die Straßenbahn, die nicht nur mit modernen Modellen betrieben wird ...

Neben dem Fahrer arbeitet in jedem Wagen ein Schaffner, der nicht nur alle Stationen ankündigt, sondern auch von den Fahrgästen beim Aussteigen den Fahrpreis kassiert und sich von jedem einzeln mit Verbeugung verabschiedet.


Am Bahnhof von Hiroshima kauften wir Tickets für die Fahrt nach Kyoto und Tokyo mit dem Shinkansen und suchten mithilfe der spärlichen englischen Beschilderung unseren Zug Richtung Miyajima. Kurz später fuhr der entsprechende Zug ein und nach einer halbstündigen Fahrt erreichten wir die Station Miyajima-Guchi, wo man in die Fähre zur Insel umsteigen kann.

Auf der Insel wird man gleich am Hafen von zahmen Wild begrüßt ...

... das sich bisweilen auch ganz frech selbst bedient.

Am Weg warten gefährliche Fallen, doch zum Glück wird man rechtzeitig gewarnt ...

Übersichtskarte

Das berühmte "Torii" (鳥居) des Itsukushima-Schrein (厳島神社 - Itsukushima-jinja). Das Tor ist nur bei Flut von Wasser umgeben, bei Ebbe kann es von der Insel zu Fuß erreicht werden.

Der Itsukushima-jinja ist ein Shintō-Schrein und gehört seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe; hier mit Senjokaku (千畳閣) und Gojuto (五重塔) im Hintergrund.


Der Schrein ist ein großer Komplex aus Pavillons und Stegen und befindet sich komplett über Wasser. Er wurde so angelegt, damit ein Besuch ohne Berührung der heiligen Insel möglich ist. Leider wird der Schrein dadurch regelmäßig durch Typhoone in Mitleidenschaft gezogen.

Häufig finden hier Trauungen und andere religiöse Feste statt.

Hier war gerade ein Shintō-Priester mit einem mir unbekannten Ritual beschäftigt:

Im modernen Alltagsleben der Japaner spielen sowohl Shintō als auch Buddhismus eine gewisse Rolle, wobei die Mehrzahl keinen Widerspruch darin sieht, sich zu beiden Religionen zu bekennen. So befindet sich auch gleich neben dem Schrein ein buddhistischer Tempel (Daiganji).

Sehr malerisch gelegen: der Daishoin Tempel.

Die Tempelanlage besteht aus zahlreichen Gebäuden, Pavillons, Höhlen, Gärten, Teichen und Treppen. Dazu gibt es eine Vielzahl an Buddha-Statuen und Darstellungen von Gottheiten oder Geistern, denen Opfer (Münzen, Lebensmittel, Blumen, Kränze) gebracht oder die mit Wasser übergossen werden.

Am Tempelgelände gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Götter gnädig zu stimmen. Auf diesen Holzbrettchen werden Wünsche aufgeschrieben:

Kleiner Ausschnitte eines Pfades voller Buddha-Figuren.

Hier die Gesamtübersicht - jedes farbige Symbol entspricht einer Figur.

5-stöckige Pagode neben dem "1000 Matten"-Tempel (Senjokaku - 千畳閣).

Die vor der Küste von Hiroshima gezüchteten Austern haben in Japan einen hervorragenden Ruf; hier frisch gegrillt vor einem Restaurant.


Als Spezialität Miyajimas gelten die in vielen Lokalen vor Ort hergestellten Momiji manjū (もみじ饅頭) - eine Art Bisquit-Teig in Ahorn-Form, gefüllt mit süßer Bohnenpaste. Früher in Handarbeit zuberteitet, sind heute zumeist derartige Vorrichtungen am Werk:

Ganz lecker schmecken diese kleinen Kuchen, wenn sie auf ein Stäbchen gesteckt in eine Art Palatschinkenteig getaucht und anschließend in heißem Öl kross gebacken werden.


Zurück in Hiroshima, ein Blick in einen typischen Straßenzug.


Die Ausgeh-Gegend: nicht gerade romantisch, durch die engen Straßen drängen sich unentwegt Taxis, Rotlichlokale reihen sich an Restaurants und Discos. Für uns ungewohnt: Die Lokale sind längst nicht nur ebenerdig, sondern meist gibt es pro Gebäude 3-7 Stockwerke mit weiteren Restaurants und Bars, die über Stiege oder per Lift erreichbar sind.


Bestellt man einen Pflaumenwein, hat man die Qual der Wahl (gleiches gilt bei Reiswein):

2 Kommentare:

SMR hat gesagt…

Nicht zu vergessen das Asahi Bier, das Veganern hilft, in Japan über die Runden zu kommen. Essen := Fisch essen.

Anonym hat gesagt…

ist "zahmes wild" nicht ein widerspruch in sich????