7. Tag (1.11.07) Kyoto

Der 7. Reisetag begann mit einem Besuch des Nijō-jō (二条城), dem Palast der Shogune. Zuerst schaukelten wir einige Zeit in zwei Bussen durch Kyoto. Die Station, an der wir die Bus-Linie wechselten, befindet sich in einer sehr unspektakulären Gegend, und das ist noch ein Euphemismus.


Hier sieht man das Palast-Areal (275.000 m²) aus Satelliten-Sicht (Google Maps). Neben schön angelegten japanischen Gärten ...


... und Festungsmauern ist natürlich der eigentliche Ninomaru-Palast zu besichtigen, in dem der letzte Shogun abdankte. Bemerkenswert ist unter anderem der "Nachtigallen"-Boden. Dieser verursacht bei jedem Schritt einen an den Gesang dieser Vögel erinnerndes Geräusch (durch Verschiebungen von Zapfen, mit denen die Dielen des Fußbodens befestigt sind) - ein wirksamer Schutz vor heimlichen Eindringlingen. Die Innenwände sind mit reichlich Blattgold verziert, die Außenwände mit aufwändigen Schnitzereien, auf den Schiebetüren und Zwischenwänden finden sich Malereien von Künstlern der Kanō school. All das sollte die Besucher mit Reichtum und der Macht der Shogune beeindrucken. Fotografieren ist in den Innenräumen allerdings verboten, hier also ein paar Außenansichten.




Weiter ging es zu einigen Tempelanlagen, zuerst dem „Tempel des zur Ruhe gekommenen Drachen“ - 龍安寺 Ryōan-ji). Hier befindet sich unter anderem der angeblich "berühmteste Zen-Garten Japans, der Hojo-Teien im Kare-san-sui-Stil aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Der Garten besteht aus einer Fläche (30 mal 10 Meter) aus fein gerechtem Kies mit 15 scheinbar zufällig platzierten Steinen in 5 bemoosten Gruppen. Aus keinem Blickwinkel sind alle 15 Steine sichtbar." (wikipedia)



Tempel-Mahlzeit:


Der Ninna-ji (仁和寺) liegt nur wenige Gehminuten vom Ryōan-ji entfernt.





Und als Höhepunkt der Rokuon-ji (鹿苑寺), berühmt für den Kinkaku-ji (金閣寺), den Goldenen Pavillon Tempel, der viele Postkarten ziert:



Wie fast überall in Japan, findet man natürlich auch am Tempelgelände regelmäßig zahlreiche Automaten.


Nach so viel Vergangenheit zurück in die Moderne. Hier kann man sich die Seele aus dem Leib trommeln, sollte dabei aber auf die am Monitor vorbeilaufenden Punkte (3 Möglichkeiten: innen trommeln, auf den Rand schlagen, Dauertrommeln) achten. Anfangs laufen sie langsam vorbei, mit steigender Schwierigkeit werden sie dann rasend schnell. Die Melodie, zu der getrommelt wird, kann man sich natürlich aussuchen. Eine von etwa 1000 Spielmöglichkeiten in einer x-stöckigen Spielhalle.


Hier eine andere: digitale Pferderennen (man muss das Pferd trainieren, streicheln und natürlich beim Rennen auf das richtige setzen):


Eine japanische Besonderheit sind Pachinko-Hallen. Näher man sich dem Eingang, wirft es einen unwissenden Besucher fast um. Der Geräuschpegel ist schier unglaublich, Rauch hängt in der Luft. Der ohrenbetäubende Lärm entsteht durch die vielen durch jeden einzelnen der über hundert Automaten rasselnden Eisenkugeln, begleitet von jeweils an den Spielverlauf angepasster elektronischer Musik und Sound-Effekten. Zusätzlich ertönt aus Lautsprechern in der Decke Musik oder Hinweise.

Laut Wikipedia suchen 15 Mio. Japaner regelmäßig Pachinko-Hallen auf und geben dabei jährlich ca. 250 Milliarden Euro aus.

In den am Boden zu sehenden Behältern sind riesige Vorräte an zum Spielen nötigen Kugeln (entweder bereits gewonnen oder gekauft).

"How big is the pachinko business in Japan? Well, it employs a third of a million people, three times more than the steel industry; it commands 40 percent of Japan's leisure industry, including restaurants and bars; and with 30 million regular enthusiasts coughing up more 30 trillion yen a year (a higher turnover than the car industry), it's very big business indeed. [...]"


Zum Abschluss ein typisches Yakitori-Lokal:


Hier werden die Spießchen gegrillt:


Welche Hühner-Teile man nicht alle auf Yakitori-Spießen verwenden kann: nape (Nacken), gristle (Knorpel), gizzard (Muskelmagen), kidney (Niere), gut (Darm), skin (Haut), tail (Schwanz), heart (Herz)

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